FLANGEMONTAGE-KOMPETENZTEST

Verschraubte Flanschverbindungen stellen in der chemischen und petrochemischen Industrie einen entscheidenden Aspekt der Anlagentechnik dar. Ein Ausfall dieser Flanschverbindung kann die Sicherheit von Mensch und Umwelt erheblich gefährden und mit hohen Kosten für Stillstände, Reparaturen, sowie Produktionsausfälle einhergehen. In vielen Fällen ist unzureichende Montage die Ursache für das Versagen kritischer Flanschverbindungen. Daher schreibt die TA-Luft den Betreibern vor, die Qualifikation des Flanschmontagepersonals sicherzustellen.

Um die Qualifikation des Montagepersonals zu überprüfen, wird üblicherweise von Betreibern ein Befähigungsnachweis gemäß DIN EN 1591-4 gefordert. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass gerade bei größeren Anlagenstillständen mit internationalem Montagepersonal die persönlichen Kenntnisse und Erfahrungen trotz vorhandenem Befähigungsnachweis nicht immer den Anforderungen genügen.

Zur Beurteilung der persönlichen Eignung des Monteurs und zur Prüfung betreiberspezifischer Anforderungen wurde als Ergänzung zum Befähigungsnachweis nach DIN EN 1591-4 der Kompetenztest entwickelt.

Das Ziel des Flangemontage-Kompetenztests besteht darin, die Fähigkeiten des Flanschmonteurs individuell und praxisnah zu überprüfen. Dafür werden praxisnahe Verschraubungsaufgaben gestellt, beispielsweise an Flanschverbindungen mit Versätzen. Ein Gutachter bewertet die einzelnen Arbeitsschritte anhand einer Bewertungsmatrix. Dazu gehören Aspekte wie die Vorbereitung des Arbeitsplatzes, die korrekte Verwendung persönlicher Schutzausrüstung, die Auswahl der vorgeschriebenen Materialien, die Überprüfung der Materialqualität, das Schmieren des Schraubengewindes und der Mutterauflagefläche, die Ausrichtung der Flansche, der Umgang mit dem Drehmomentschlüssel und die Anwendung der vorgegebenen Drehmomente.

Der Flanschmontage-Kompetenztest bietet dem Betreiber eine realistische Einschätzung darüber, ob der Monteur ausreichende Erfahrung und Kompetenz bei der Flanschmontage besitzt. Dadurch wird das Risiko von Undichtigkeiten an Flanschverbindungen aufgrund von Montagefehlern erheblich reduziert.